Der Roman I

Schon einige hundert Bücher befassen sich mit den Geheimnissen in Rennes-le-Château und um den Abbé Saunière. Die historischen Fakten - soweit sie bekannt sind - bilden die Rahmenhandlung des Mystery-Thrillers von  Ralf Mickholz. Obwohl Historiker, wählt er bei der Bewertung eben dieser Fakten ganz bewußt die Romanform. Schwere Kost, leicht verpackt für zwischendurch! (O-Ton des Autors.) Ob im Liegestuhl, im Bus oder Zug ... egal! Und am Schluß entscheidet der Leser selbst - frei nach dem Motto: "Ist ja spannend, aber bestimmt alles Quatsch ... aber was, wenn da doch etwas Wahres dran ist?"

In seiner fiktiven Erzählung tritt der junge Priester Pierre du Lac die Nachfolge des unter mysteriösen Umständen verstorbenen Abbé Bérenger Saunière in Rennes-le-Château an. Die Leute machen es ihm nicht leicht ein normales Gemeindeleben aufzubauen. Sie glauben fest daran, den Leibhaftigen in ihrem Dorf gesehen zu haben. Bei dem Versuch die Geheimnisse, die seine Pfarrei verbirgt zu ergründen, lernt er die hübsche Archäologin und Frauenrechtlerin Marie kennen und trifft auf zahlreiche Ungereimtheiten aus dem Leben seines Vorgängers, der aus unbekannten Quellen zu so ungeheuer großem Reichtum gelangt war.

Gemeinsam mit Pierre und Marie lädt Ralf Mickholz den Leser auf eine atemberaubende Reise in die dunklen Tiefen des christlichen Glaubens ein. Mit ihnen betritt der Leser - auf der Suche nach dem Ursprung der menschlichen Existenz - die geheimen Welten der Katharer und Templer. Er wird von ungeheuerlichen Details aus der Bibel und den apokryphen Schriften verzaubert und von längst vergessenen Legenden über den Satan in seinen Bann gezogen.

"Nimm zum Beispiel die Stelle, an der der Teufel Jesus in Versuchung führen will."
   [...]
   Pierre nickte. "Ja, das Neue Testament leugnet die Existenz des Teufels gar nicht. Genausowenig wie ihr Zusammentreffen, als Jesus vierzig Tage in der Wüste gefastet hatte."
   "Da führte ihn der Teufel auf einen hohen Berg hinauf", monoton betete Severin die entsprechende Stelle in der Schrift herunter, "und zeigte ihm in einem einzigen Augenblick alle Reiche der Erde. Und er sagte zu ihm: ‚All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben, denn sie sind mir überlassen und ich gebe sie wem ich will.'"
   "Ich habe diese Stelle noch nie so verstanden", schnaufte Pierre. "Der Teufel ... ist also tatsächlich ... der Herrscher über die Welt!" Er schüttelte seinen Kopf. "Es ist unfassbar ... die Menschheit ... wir sind in der Hölle gefangen. Schwarz auf weiß! Man muß es nur richtig verstehen!"

Immer tiefer dringen Pierre und Marie in die Geheimnisse ein, die eine ungeheuerliche Lüge aufdecken, und deren Fäden auf wundersame Weise alle in Rennes-le-Château, genauer gesagt, in der alten Kirche von Abbé Saunière zusammenlaufen. Warum heißt die alte Katze im Pfarrhaus Dagobert? Ein Hinweis auf Dagobert II, einen Merowingerkönig, der sich selber als direkten Nachfahren von Jesus bezeichnete?

"Da war noch dieser Dagobert II., den haben sie irgendwann gegen Ende des 7. Jahrhunderts ermordet, er stammte auch aus dieser Merowingerdynastie." [...] "Und dieser Kerl hat schamlos und penetrant damit geprahlt, daß er[...] er wäre ein direkter Nachkomme von ... Jesus." [...]
   "... warum heißt denn der Kater vom Alten dann ausgerechnet Dagobert?" [...]
   "Glaubst du ..." [...] "... daß das etwas mit unserem Dagobert von den Merowingern zu tun hat?"
   [...] "Gibt es sonst einen Grund einem Tier einen solchen Namen zu geben?" [...]
   "Das hieße doch ... daß Jesus nicht am Kreuz gestorben wäre ..."
   Er sah fragend zu Marie hinüber, die nickte und sprach weiter.
   "Und daß er nicht in den Himmel aufgefahren wäre ... und daß er eine Frau geheiratet ... und mit ihr Kinder gehabt haben muß, oder?"
Ausgrabungsstelle

Fragen über Fragen. Je mehr Antworten Pierre und Marie finden, desto mehr neue Fragen tauchen auf. Tiefer und tiefer dringen sie in die Geheimnisse ein und auch in die unterirdischen Gänge und Höhlen, die das ganze Dorf und dessen Umgebung durchlaufen wie einen Schweizer Käse.

Alles deutet in dieselbe Richtung: Die Kirche verbirgt ein fürchterliches Geheimnis vor der Menschheit!

Der Roman II