Die HintergründeWachsfigur des Abbé Saunière im Museum in Rennes-le-Château zum Geheimnis um Rennes-le-Château

Rennes-le-Château: Ein kleines Dorf mit einem großen Geheimnis: Was hat den Abbé Béranger Saunière, der von 1885 bis zu seinem Tod am 22. Januar 1917 Curé von Rennes-le-Château war, so unermeßlich reich gemacht?

Wenige Jahre nach seinem Amtsantritt ließ der Abbé die völlig verfallene kleine Kirche, die 1059 der Maria Magdalena geweiht wurde, vollständig renovieren. Es ist kein Geheimnis, daß er damals in alten Altarsäulen Pergamente gefunden hat. Alte lateinische Schriften, mit denen ihn sein Bischof nach Paris schickte, um sie entziffern zu lassen. Doch bis heute rätseln Wissenschaftler und Schatzsucher um den wahren Inhalt dieser Dokumente. 1965 soll seine Nichte diese Dokumente verkauft haben, und die Käufer deponierten/versteckten sie in einem Bankschließfach vor der Öffentlichkeit. Auch können wir nicht sicher sein, ob der Abbé Gold gefunden hat, oder ob er aufgrund der Informationen dieser Pergamente reich geworden ist.

Für beide Theorien gibt es historisch vernünftige Hinweise. So besagt eine, Saunière sei auf den sagenhaften Schatz der Westgoten gestoßen, den diese sich angeeignet hatten, als sie im Jahre 410 Rom plünderten (einen Schatz, den der römische Feldherr Titus im Jahre 70 aus Jerusalem fortgeschleppt hatte). In Rennes-le-Château legten die Westgoten dann eine Festungsstadt mit 30.000 Einwohnern an. Erwiesen ist auch, daß sein Reichtum erst begann, nachdem er mit den Dokumenten aus Paris zurückgekehrt war. Neben der skurrilen Renovierung der Kirche ließ er eine Villa, einen Bibliotheksturm und eine Orangerie bauen, einen Tiergarten anlegen und führte mit seiner Bediensteten (und Alleinerbin) Marie Dénarnaud ein fürstliches Leben. Er gab große Bankette und viele illustre Gäste trafen sich in dem kleinen Bergdorf. Darunter so bekannte Persönlichkeiten wie die Sängerin Emma Calvé und der Erzherzog Johann Salvator von Habsburg, ein Cousin des österreichischen Kaisers Franz Joseph.

Was machte dieses Dorf oder den Menschen Bérenger Saunière so interessant, daß diese PSchild am Ortseingangersönlichkeiten sich auf die - in der damaligen Zeit doch recht beschwerliche - Reise nach Rennes machten? Was gab es in Rennes, was diesen Ort so anders und bedeutsam macht?

Marie Dénarnaud starb 1953, und auch sie nahm das Geheimnis mit ins Grab. Wie auch immer: Bis heute wird in dem Dorf unermüdlich weitergesucht, -gemunkelt, -geforscht und -geschwiegen.

Seit 1965 steht am Ortseingang ein Schild, das Ausgrabungen verbietet. Nicht nur einmal schon hätten Schatzsucher mit ihrer Unvorsicht bei Sprengungen Rennes beinahe ganz zerstört.

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